Es war ein alter Baum der da in mitten eines noch viel älteren Urwaldes stand. Riesig war er, von Moos bewachsen, mit Efeu und Lianen behangen.
Seine Borke war schon an vielen Stellen aufgebrochen und doch wieder verheilt. Wenn man seinen Stamm so ansah hatte man das Gefühl dass sich diese Risse fast wie ein Weg nach oben in die Krone schlängelten.
Seine ehemals stattliche Krone wies Lücken auf an Stellen an denen größere seiner Äste abgebrochen und aus der Krone gefallen waren. Man spürte deutlich das er die Kraft diese Lücken zu schließen nicht mehr aufbrachte. Wenn man ihn so anschaute hatte man deutlich das Gefühl von Verfall, das einzige was noch wuchs auf ihm, waren die Parasiten die sich von den letzten Tropfen seines Lebenssaftes ernährten. Ihnen konnte er schon lange nicht mehr Herr werden und die, die sich darum kümmern sollten waren ebenso lange viel zu wenige um ihm helfen zu können.
Wenn man allerdings etwas genauer hinschaute konnte man, an einer bestimmten Stelle, einen letzten Rest der vergangenen Zeiten erkennen. Hier war der Baum weitgehend frei von den Ranken des kletternden, parasitären Efeus, hier waren die Blätter grüner und dichter als sonst irgendwo im Baum. Wenn man nun in die Mitte dieser grünen Insel vordrang dann konnte man eine Plattform in der Nähe des Stammes, befestigt in einer Astgabel, erkennen. Auf dieser Plattform standen Hütten die aus den Blättern des Baumes gefertigt waren. Bei der Größe der Hütte stellte sich dem Betrachter allerdings als nächstes die Frage wie hatten die Bewohner dieser Hütten es geschafft diese Plattform zwischen den Ästen zu befestigen. Wenn man aus reiner Neugier noch näher heranging oder heran flog konnte man erkennen das dünne Efeuranken um die Äste geschlungen waren um als Anker zu dienen, alles weitere schien nur an ihnen befestigt worden zu sein. Von diesen Ankern gingen wieder weiter Efeuranken aus die eine Art geflochtene Matte bildeten auf der dann die Hütten errichtet worden waren.
Auch die Hütten waren geflochten, diesmal allerdings waren die Matten die als Wände dienten aus in Streifen geschnittenen Blättern hergestellt. Aus diesem Grund waren auch alle Hütten rund. An der Stelle an der die Matten zusammengeführt wurden befand sich auch der Eingang, er wurde mit einem zurechtgeschnittenen Blatt verhängt.
Und eben bewegte sich eines der Blätter von einer der Hütten, heraus trat ein junger Mann er machte einen drahtigen, wendigen Eindruck seine Haut war olivgrün die Haare schwarz zu einem langen Zopf geflochten. Er war glatt rasiert was ihm einen noch jugendlicheren Eindruck verlieh. Sein Gesicht war noch durch keinerlei beeindruckende Erfahrung gezeichnet. Auch das hinterließ einen Eindruck der Naivität und Sorglosigkeit. Er hatte sich einen Beutel auf den Rücken gebunden und sah prüfend in den Himmel. Das Wetter sah gut aus beständig schön könnte man sagen, deswegen bewegte er sich entschlossen auf den Rand der Plattform zu. Es war selten dass sich jemand seines Stammes zur Erde begab aber ab und an musste es doch sein, einiges musste doch von dort besorgt werden, leider bedeutete so ein Ausflug immer mindestens zwei Tagesreisen.
Er prüfte seine Ausrüstung, hatte er auch nichts vergessen, das Steinmesser hing an seinem Gürtel, das Seil aus Fasern des Efeus um seine Schulter im Beutel befanden sich ein wenig Proviant, es war ihm leider nicht möglich Wasser mitzunehmen aber das stellte keinerlei Problem da denn er konnte es immer aus den Pflanzen gewinnen.
Da seine Ausrüstung vollständig war fing er an an dem Baumstamm herabzuklettern. In den Rissen und Spalten der Borke fand er halt und manche waren groß genug das sie ihm einen Platz zum rasten boten.
Er musste auf den Boden um wieder ein paar Steine zu besorgen sie wurden benötigt um die Messer und Waffen herzustellen die sie benötigten, außerdem hoffte er auf dem Weg etwas Harz des Baumes zu finden der beste Klebstoff den er ergattern konnte.
Aber gerade als er sich auf den Weg machen wollte bewegte sich an einer anderen Hütte das Eingangsblatt zur Seite und der Schamane des Stammes trat vor seine Hütte.
„Selsebi auf ein Wort“ rief er, „Es gibt etwas über das wir reden müssen.“ Verwundert drehte Selsebi sich um, der Schamane wollte mit ihm reden, das war ungewöhnlich. „Bitte“ lud er ihn in seine Hütte ein, „Nimm Platz am Feuer“
Selsebi trat ein in die dunkle Hütte wartete bis der alte Mann sich gesetzt hatte und tat es ihm dann gleich. Abwartent schaute er Rachnid an und fragte sich was es geben könnte das der Schamane mit ihm sprechen wollte.